Beginn der Jugendarbeit in Mariä Himmelfahrt
Nachdem am 1. Januar 1957 Stadtpfarrer Max Ziegelbauer seinen Dienst in Mariä Himmelfahrt begonnen hatte, äußerte er den Wunsch, möglichst bald mit Mädchengruppen die Jugendarbeit aufzubauen.
Die Buben mussten noch bis nach den großen Ferien warten, wo sie dann vom neugeweihten Kaplan betreut werden sollten. Unser Herr Stadtpfarrer fragte bei Jupp Cornelius an, ob im "Quickborn" nicht ein paar Mächengruppen übernehmen könnten.
Am Donnerstag, den 17. Januar nach der Abendmese war es dann soweit. Meine Freundin Gerti Urban und ich stellten uns bei Herrn Stadtpfarrer vor. Am Ende des Gesprächs bat ers uns für den kommenden Sonntag, den 20. Januar einen bunten Nachmittag zusammenzustellen.
Am Vormittag bei allen Gottesdiensten wurde dafür geworben. Es kamen weit mehr Mädchen, als wir erwartet hatten in den Pfarrsaal, und nach drei Stunden mussten wir die fröhliche Schar fast hinausschmeißen.
Aber vorher haben wir noch zwei Gruppen gegründet: Alle Mädchen, die die 8. Klasse besuchten, kamen zu mir, die in der 7. Klasse zu Gerti Urban. Die Kleineren wurden auf bald vertröstet.
Die Gruppenräume waren ebenerdig und der Eingang war die sog. Kaplanstüre. Wir haben in unseren Gruppen sehr viel gesungen. In en ersten Monaten habe ich meinen Mädchen in jeder Gruppenstunde ein neues Lied gelernt. Es gab Liederbücher für Mädchen "Der Morgenstern" und für Buben die "Neue Fahrt". Natürlich holten wir immer das Bubenliederbuch weil die Lieder einfach fetziger waren (Originalton vor 50 Jahren!).
Nach etwa zwei Monaten kam eine dritte Gruppe unter der Leitung von Anneliese Wabersich, geb. Probst, dazu. Sie waren sehr viel jünger als unsere beiden Gruppen. Im Lauf des Jahres kam noch eine sehr große Gruppe bis zu 16 Mädchen, die alle schon im Beruf standen, unter der Leitung von "Lilli" Lutzenberger dazu.
Unser Herr Stadtpfarrer legte sehr viel Wert auf gut vorbereitete Gruppenstunden. Wir sollten auch einen Gruppenplan für ein Vierteljahr erstellen und bei ihm vorlegen. So alle drei bis vier Monate kam er selbst in die Gruppe. Das Thema durften Gruppenmitglieder selbst wählen. Mit seinem reichen Wissen sprach er in meiner Gruppe einmal über klassische Musik und vermittelte uns mit Schallplatten praktische Beispiele. Dies war zu damaliger Zeit sehr wertvoll. In der Schule wurden die musischen Fächer noch sehr spärlich behandelt. Wir konnten auch sehr schöne Dinge "basteln", und das im wahrsten Sinn des Wortes, weil Bast ein preiswertes Material war.
Wir beteiligten uns sehr am Leben der Pfarrgemeinde. Unserer Richtschnur war das Kirchenjahr. Besinnlich in der Fastenzeit und im Advent und phantasievoll und lustig im Fasching. Bei schönem Wetter saßen wir immer auf der Terrasse, die es heute leider nicht mehr gibt.
Mit der Zeit gab es so viele Mädchengruppen, dass wir mehrere Jahre hindurch ein Frühlingsfest im Burgsaal gestallten konnten.
Dies sind aus der Erinnerung einige Gedanken zu den Anfängen.
Es war eine schöne Zeit. Ich höre es immer wieder, wenn ich "Ehemalige" treffe.
(17. Oktober 2007 Erika Wittum)